Warum Geld nie nur rational ist
Viele wünschen sich, bei Geld klare, rationale Entscheidungen zu treffen – schließlich geht es um Zahlen und Fakten. Doch ganz so einfach ist es nicht. Denn Geld ist nicht nur eine Sache des Verstands, sondern auch der Emotionen, Prägungen und gesellschaftlichen Strukturen. In diesem Beitrag erfährst du, warum Finanzentscheidungen oft blockiert werden – und wie Coaching in Kombination mit fundierten Gutachten helfen kann, endlich ins Handeln zu kommen. Besonders wichtig: ein feministischer Blick auf Geld und Gleichberechtigung.
Gastbeitrag von Daria Lewandowska
Viele Menschen wünschen sich, bei Geld glasklare, vernünftige Entscheidungen zu treffen. Schließlich geht es um Zahlen, Daten und Fakten und wenn diese schwarz auf weiß vorliegen, sollte die Entscheidung doch eigentlich einfach sein, oder?
Die Erfahrung zeigt: Ganz so leicht ist es nicht.
Auch wenn ein Gutachten von Expert:innen wie Marie Christina Schröders eine wertvolle Grundlage liefert, ist das nur eine Seite der Medaille. Die andere Seite sind wir selbst: unsere Gefühle, unsere Zweifel, unsere unbewussten Prägungen. Immer wieder passiert es, dass ein Gutachten vorliegt – sorgfältig erstellt, nachvollziehbar und hilfreich – aber der nächste Schritt, also die Umsetzung oder Entscheidung, ausbleibt.
Die Frage ist also: Was hindert uns daran, auch wirklich ins Handeln zu kommen?
Geld ist emotional.
Wer sich mit Geld beschäftigt, merkt schnell: Es geht nie nur um Zahlen. Finanzen sind aufgeladen mit Scham, Unsicherheit, Stolz oder Angst. Diese Emotionen haben selten direkt mit dem Kontostand zu tun, sondern mit unserer persönlichen Geldgeschichte.
Viele Klient:innen berichten, dass sie sich nach einem Gutachten dennoch schwer tun, Entscheidungen anzupacken. Nicht, weil die Fakten unklar wären sondern weil innere Blockaden im Weg stehen. Typische Fragen sind:
- Bin ich es überhaupt wert, mich gut um meine Finanzen zu kümmern?
- Was habe ich über Geld in meiner Kindheit gelernt und wie beeinflusst mich das bis heute?
- Warum baue ich Mauern auf, obwohl ich weiß, dass eine Entscheidung ansteht?
Erst wenn diese Fragen offen angesprochen werden, kann ein Gutachten seine volle Wirkung entfalten, weil Zahlen und Gefühle gemeinsam betrachtet werden.
Geld ist strukturell.
Auch wenn wir gerne glauben, dass Finanzentscheidungen individuell sind, bewegen wir uns nie in einem neutralen Raum. Unsere Möglichkeiten werden durch gesellschaftliche Strukturen beeinflusst und die sind nicht immer gerecht.
Patriarchale Muster ziehen sich durch fast alle Bereiche der Wirtschaft: Tätigkeiten, die traditionell Frauen zugeschrieben werden, werden schlechter bezahlt. Sorgearbeit ist oft unbezahlt. Und bis vor wenigen Jahrzehnten hatten Frauen in Deutschland nicht einmal das Recht, ohne Zustimmung des Ehemanns ein eigenes Konto zu eröffnen.
Wenn FLINTA-Personen heute Finanzentscheidungen treffen, tun sie das also vor einem Hintergrund, in dem sie lange systematisch ausgeschlossen oder abgewertet wurden. Sich damit auseinanderzusetzen, bedeutet auch, Machtstrukturen sichtbar zu machen und sich nicht selbst die Schuld zu geben, wenn Geldthemen schwerfallen.
Geld ist psychologisch.
Neben den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen spielt unsere Psyche eine zentrale Rolle. Wir alle sind anfällig für kognitive Verzerrungen – Denkmuster, die unser Gehirn nutzt, um Entscheidungen schneller zu treffen, die aber nicht immer hilfreich sind.
Ein Beispiel ist die Verlustaversion: Wir empfinden Verluste doppelt so stark wie Gewinne. Lieber behalten wir das, was wir haben, auch wenn eine Veränderung langfristig besser wäre. Oder der Status-quo-Bias: Wir bleiben bei dem, was wir kennen, selbst wenn es uns schadet. Dazu kommt unsere Vorliebe für kurzfristige Belohnungen – „Jetzt kaufen, später bereuen“ ist kein Charakterfehler, sondern menschlich.
Das zu wissen, ist entlastend. Denn es zeigt: Wenn wir nicht immer so handeln, wie wir es eigentlich geplant haben, liegt das nicht an mangelnder Disziplin, sondern an der Art, wie unser Gehirn funktioniert.
Coaching + Gutachten = Nachhaltigkeit
Ein Coaching an der Seite eines fundierten Gutachtens bedeutet:
- Verstehen, was mich bremst. Welche Unsicherheiten hindern mich daran, die Zahlen in Taten zu übersetzen?
- Blockaden lösen. Alte Glaubenssätze entlarven und neue Perspektiven entwickeln.
- Selbstbestimmt handeln. Finanzentscheidungen so treffen, dass sie nicht nur auf dem Papier richtig sind, sondern sich auch langfristig gut anfühlen.
So entsteht nicht nur eine einmalige Entscheidung, sondern eine Haltung, die künftige Finanzthemen erleichtert. Wer verstanden hat, wie Verstand, Emotion und Strukturen zusammenwirken, kann immer wieder klarer, mutiger und nachhaltiger entscheiden.
Warum das besonders für FLINTA wichtig ist.
Für FLINTA-Personen ist die Kombination von rationalen Analysen und Coaching ein Schritt Richtung Gleichberechtigung. Sie eröffnet Räume, in denen nicht nur Fakten zählen, sondern auch Gefühle, Unsicherheiten und gesellschaftliche Hürden anerkannt werden.
Und genau das ist der Schlüssel: Ein Gutachten liefert Orientierung, Coaching sorgt für innere Klarheit. Zusammen entsteht daraus die Grundlage für Entscheidungen, die nicht nur richtig, sondern auch selbstermächtigend und nachhaltig sind.
Über die Gastautorin
Ich bin Daria Lewandowska, zertifizierte Coachin für feministische Finanzen.
In meinen Coachings und Workshops unterstütze ich vor allem FLINTA-Personen dabei, ihre Beziehung zu Geld neu zu gestalten – jenseits von Scham, Angst oder alten Rollenbildern.
Meine Intention ist klar: Geld ist nicht nur eine Zahl auf dem Konto, sondern immer auch politisch, emotional und historisch geprägt. Wer das versteht, kann selbstbestimmte Entscheidungen treffen und finanzielle Eigenständigkeit als Akt von Empowerment erleben.
Auf meiner Website Money Sisters oder auf meinem Instagram-Kanal https://www.instagram.com/daria.moneysisters/findest du Impulse, Artikel und Angebote rund um feministische Finanzen. Denn finanzielle Bildung bedeutet nicht nur persönliche Sicherheit. Sie ist ein wichtiger Schritt hin zu mehr Gleichberechtigung und Chancengleichheit.
Wir laden dich ein zum kostenloses Webinar:
Geld – Stärkung statt Scham
Sei dabei am 17.10.2025 um 10 Uhr
Mit Daria Lewandowska und Marie Christina Schröders.
