Jedes Tor ein Treffer gegen Menschenrechte und die LGBTQ-Community
Pinkwashing & Folter – darum gehört die WM boykottiert!
Mit der WM in Katar schießt die FIFA gerade eines der peinlichsten Eigentore ihrer Geschichte. Die buntgefärbten Versprechungen, dass Jede:r willkommen und sicher sei, sind reines Pinkwashing – und auch Human Rights Watch warnt trotz Sicherheitsgarantien vor der Reise in eines der homophobsten Länder der Welt. Für uns ist ganz klar: Wer bei diesen Spielen zuschaut, schaut in Sachen LGBTQ-Rechte aktiv weg.
Noch im Juni präsentierte sich die FIFA auf ihren Twitter Accounts in schillernden Regenbogen-Farben. Ist ja auch schön, so eine Pride-Flagge. Nicht so schön ist dagegen die Äußerung des katarischen WM-Botschafters Khalid Salman kurz vor dem WM-Start: In einem Interview mit dem ZDF bezeichnete er Homosexualität als »geistigen Schaden«. Mehrere Fußballer:innen haben die Äußerungen scharf kritisiert. Nur die ach so woke Fifa bleibt stumm – und fährt fröhlich mit den Vorbereitungen fort.
Human Rights Watch dokumentiert Misshandlungen
Währenddessen warnt der Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD) vor der Reise nach Katar. Das Auswärtige Amt nicht. Schließlich gibt es ja die »Sicherheitsgarantien« für die LGBTQI+-Community, die Bundesinnenministerin Nancy Faeser aus Katar mitgebracht hat. Doch wer setzt diese Sicherheitsgarantien im Ernstfall durch, und für wen gelten sie? Schwule, Lesben, Queere und Transmenschen werden in Katar massiv rechtlich verfolgt, misshandelt und strategisch isoliert. Sie müssen willkürliche Haft, Zwangstherapie, sexuellen Missbrauch und Folter fürchten – und das auch während der WM-Vorbereitungen, wie aktuelle Berichte von Human Rights Watch zeigen.
Fifas Versprechungen sind blanker Hohn
Durch den Druck der Weltöffentlichkeit und der FIFA hat sich in Katar in den letzten Jahren einiges in Sachen Arbeitsrechte und Frauenrechte getan. Doch für die Regenbogen-Community sieht es weiterhin düster aus. Die bunten Versprechungen von FIFA-Präsident Gianni Infantino klingen daher wie blanker Hohn:
Was heisst »sicher« in einem Land, das kein Rechtsstaat ist? In dem Menschen allein aufgrund ihrer sexuellen Orientierung und Identität um Leib und Leben fürchten müssen?
Was heisst »willkommen«, wenn man von Hotels abgelehnt wird oder nur unter der Auflage buchen kann, dass man seine sexuelle Orientierung versteckt – wie es das Experiment von norwegischen Journalisten zeigte, die sich als schwules Paar ausgaben?
Was heisst »alle«, wenn vielleicht gerade eine katarische Transfrau blutig geschlagen wird und gewaltsam die Haare abgeschoren bekommt?
Wo Diskriminierung normal ist
In unserem letzten Artikel haben wir noch darüber berichtet, wie zweischneidig der Begriff »new normal« für LGBTQIA+ ist. Denn wie die FIFA schwenken viele Marken enthusiastisch die Regenbogenflagge, als wäre es das Normalste der Welt. Und dann schauen sie weg, wenn es um die Realität von Schwulen, Lesben und Queers geht, als wäre wegschauen das Normalste der Welt.
Die verbalen Beleidigungen und Diskriminierungen wie die des WM-Botschafters Khalid Salman sind dabei nur die Spitze des Eisbergs – oder besser das Sandkorn auf der Düne. Klar kann man diese als Einzelaussage abtun. Doch damit ignoriert man, dass sich hier die Politik und Gesellschaft eines gesamten Landes widerspiegeln – deren »Normal« bedeutet, den Buntteil der Bevölkerung nicht nur auszuschließen, sondern aktiv zu verfolgen.
Hier gibt es nichts zu feiern
Wir als Adviris stellen uns ganz klar gegen die Ausrichtung der WM in Katar. Trotz dieser schweren Menschenrechtsverletzungen und Gefährdung von queeren Fans das Event durchzuführen ist ein Eklat. Jedes Spiel, jedes Tor tritt Menschenrechte und Aufklärung mit Füßen. Hier gibt es nichts zu feiern.
Wir rufen euch dazu auf: Boykottiert die Spiele! Hinsehen bedeutet wegsehen bei der Verletzung von LGBTQ-Rechten!
Foto-Quelle: (Fußball) 6847478 von Pixabay
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